Athos 2643 von Nils Westerboer
| von Wolf | (Kommentare: 1)
Hinter dem Tannhäuser Tor
Athos 2643 von Nils Westerboer
Meine Kollegin Caro meinte irgendwann zu mir, wenn Du ein Buch gut findest, kommt in Deinen Texten dazu irgendwann mindestens einmal "Rumms" vor. Recht hat sie. Und Athos 2643 von Nils Westerboer ist für mich ein gewaltiger Rumms. Mit Abstand eines der besten deutschen Science Fiction-Bücher, das ich bisher gelesen habe.
Westerboers Worte sind wie Zaubertricks, oft komm es einem vor als hätte man etwas am Rande des Sehfeldes gelesen, fragt sich, was das war und während die Lesesynapsen noch unentschlossen Ladung aufbauen, ballert Westerboer seine Bilder von hinten auf die Netzhaut. Bunt, mit einer Tendenz zum duster. Das hat hohen Suchtfaktor. Man will verstehen, was da vor sich geht, man will seitenweise überblättern, weil man wissen will, wie es weiter geht und unterlässt es, weil man Angst hat, etwas zu verpassen. Denn jede Tür, die Westerboer mit seinem Zeilen aufmacht, öffnet neue Potenzialräume, die in sich größer sind als ihre zuvor erlesene Umgebung.
Über die Geschichte will ich gar nicht viel sagen, die Überraschungen sind einfach zu gut. Toter, Mönchskolonie auf Athos, Neptunmond. Der Inquisitor begleitet von einer KI, halbstoffliches Hologramm.
Alles, warum ich Science Fiction lese, ist in Athos 2643 drin: faszinierende Technologie, fesselnde Handlung, einnehmende und doch fremde Charakter, Perspektive, Fragen, mehr Fragen und auch ein paar Antworten und viel, viel Visualisierungsraum.
Ich werde es auf jeden Fall nochmal lesen, beim ersten Lauf war ich zu gierig, zu schnell, zu konzentriert. Bei der nächsten Runde werde ich genießen, ab und zu innehalten, um meinem Hirn die Möglichkeit zu geben zu akzeptieren, dass es da draußen Dinge gibt, die noch jenseits des Tannhäuser Tors liegen.
[Wolf]
Kommentare
Kommentar von Mareike |
<3 !
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