Wenn deine Welt zu klein ist - Buchhandlung Otherland Berlin

Frisches aus dem Geschäft

Last Chance to See ... the Future!

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Das Otherland unterstützt den Klimastreik am 20. September - wir beteiligen uns an der Berliner Demonstration um 12 Uhr ab Brandenburger Tor und schalten unsere Buchhandlung derweil auf Notbetrieb! Abends gibt es bei uns für alle Freund*innen des Otherland, die mitgestreikt haben, Party&Plaudern bei Musik und Getränken.

Es ist schon fast albern, große Worte darüber zu verlieren. Die überwältigende Mehrheit der Wissenschaftler ist sich einig, auch die Politik sieht sich inzwischen zu weiten Teilen genötigt, zuzustimmen: Der Klimawandel in dem Ausmaß und in der Geschwindigkeit, in der er sich derzeit abspielt, kann nur menschengemacht sein. Er ist mitverantwortlich für massenhaftes Artensterben, riesige Waldbrände, Flut-, Dürre- und Sturmkatastrophen. Er beschleunigt sich selbst durch Freisetzung von Klimagasen aus schmelzendem Permafrostboden und dadurch, dass Eisflächen abschmelzen, die mit ihrer hohen Albedo bis dahin relativ viel Wärmeenergie in den Weltraum zurückgestrahlt haben. Wie alle Katastrophen trifft er unter den Menschen diejenigen, die am wenigsten haben, zuerst und am schwersten.

Auch über die wichtigsten Maßnahmen zur Eindämmung der Katastrophe weiß eigentlich jeder Bescheid. Wir müssen als Menschheit unseren CO2-Ausstoß reduzieren und damit in fast allen Bereichen unsere Produktions- und Lebensweise ändern. Landwirtschaft, weltweite Systeme von Mobilität, Energieversorgung: Das kann nicht jede*r privat für sich umkrempeln, um ein „sauberes“ Leben zu führen. Hier wird‘s politisch, was bedeutet, dass weltweit unter Berücksichtigung der bekannten Tatsachen gesellschaftliche Lösungen ausgehandelt werden müssen.

Ja, klar gerade mit der Berücksichtigung bekannter Tatsachen hapert‘s immer noch ein bisschen … und manchmal auch damit, sich einfach wirklich klarzumachen, was passiert, und entsprechend zu handeln.

Wir von Otherland sind da auch nicht immer die absoluten Posterboys und -girls. Ja, wir haben zum Thema „Greening Suppy Lines“ (also: Lieferwege grüner gestalten) recherchiert und sind letztendlich bei dem Problem gelandet, dass alle entsprechenden Angebote für Mengen und Summen gedacht sind, die weit jenseits unseres bescheidenen unternehmerischen Horizonts liegen. Bleiben nur kritische Nachfragen beim eigenen Lieferanten. Selbst von Grund auf Alternativen auf die Beine zu stellen – unmöglich ist das vielleicht nicht, aber letztendlich sind wir ein viel zu kleiner Fisch, um mehr zu machen als hier und dort an kleinen Stellschrauben zu drehen und eine Ebene höher zu appellieren.

So sieht es letztendlich für die meisten Leute aus – wir können auf Plastiktüten und Flugreisen verzichten und öfters Mal im Unverpackt-Laden einkaufen, und das ist alles gut, richtig und wichtig, aber wenn wir uns die Bilanz dieses Tuns (und wichtiger noch: Lassens) vorrechnen, sind wir nicht unbedingt berauscht von unserer Wirkmächtigkeit.

Also bitte: Politik! Die eignet sich nämlich dazu, Menschen auf demokratische Weise mit der Fähigkeit zu wirkungsvollem Handeln in größerem Maßstab auszustatten. Dazu gehört, dass alle an diesem Deal Beteiligten Verantwortung übernehmen, und dass wir von den Leuten, denen wir umfassendere Handlungsmacht verliehen haben, Verantwortlichkeit einfordern. Einzelne können nicht das System ändern (so schön diese Handlungskonvention in SF und Fantasy auch manchmal sein mag). Dafür braucht es massenhaft Menschen, die sich zusammentun und Druck aufbauen.

Wir vom Otherland lesen alle gerne Dystopien. Wir möchten allerdings nicht so gerne in einer leben. Und wir wünschen uns, dass die Generation, die nach uns kommt, eine Zukunft nicht nur in Büchern vorfindet.

Deshalb rufen wir dazu auf, sich am 20. September 2019 am weltweiten Klimastreik zu beteiligen – Beginn der Großdemonstration ist um 12 Uhr am Brandenburger Tor. Wir Otherlander treffen uns an der Ecke Behrenstraße/Eberstraße, wer gerne mit uns zusammen unterwegs sein möchte, findet sich dort am besten bis 12.15 Uhr ein. Das Otherland selbst wird am 20. September in den Notbetriebs-Modus schalten; die Lichter und der Computer werden ausgeschaltet. Wer uns auf der dringenden Suche nach Lesestoff aufsucht, wird trotzdem nicht abgewiesen, aber ehrlich gesagt: am liebsten sähen wir euch am 20. September auf der Klimastreik-Demo.

Abends möchten wir uns mit euch gerne noch zum Plaudern und Feiern treffen. Alle Freund*innen des Otherland, die am Klimastreik teilgenommen haben (am besten macht ihr ein Foto von euch auf der Demo!) sind ab 20 Uhr herzlich zu uns in den Laden eingeladen, um bei Getränken, Tanz und guten Gesprächen den Tag ausklingen zu lassen.

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